Reisebericht Moskau - St.Petersburg


1. Tag

Wir kommen Freitag Mittag in Moskau an und können es gar nicht erwarten, aus dem Bus zu kommen. Der Himmel ist knallblau und die Sonne scheint, das Licht ist ideal zum fotografieren. Im Eilschritt laufen wir vom Hotel zum roten Platz und bestaunen das rote Geschichtsmuseum, das riesige GUM und die Basilius-Kathedrale.

Interessant sind hier die vielen Stretchlimousinen mit Blumenschmuck und Hochzeitsgesellschaften, bei denen die Frauen mit ihren hohen Schuhen auf dem Kopfsteinpflaster des roten Platzes rumstöckeln.

Für das erste Abendessen finden genau das Richtige: ein Restaurant mit Buffet!
Unsere Kyrillisch-Kenntnisse sind erst in den Anfängen (man lernt die ersten Buchstaben vom McDonalds-Schild) und so können wir unser Essen nach dem Aussehen aufs Tablett laden. Es sieht lecker aus und schmeckt auch so!

Abends treffen wir noch einige Leute aus Amerika, Russland, Dänemark und Deutschland und sitzen gemütlich in einer Kneipe zusammen. Am Ende gehen wir mit den Dänen zur U-Bahn und dort lernen wir gleich wie das hier mit dem U-Bahn-Fahren funktioniert.


2. Tag

Um 9.00 Uhr beginnt das Programm der Reiseleitung, Frau Natascha fragt ab, ob alle Herrschaften da sind. Unsere Gruppe besteht aus 12 Leuten und wir haben einen kleinen Bus. Es regnet ein bisschen und als erstes schauen wir uns die Jelochow-Kirche an. Drin brennen überall dünne Kerzen, ein orthodoxer Priester singt die Messe und es gibt viele goldene Ikonen. Hier sind nicht nur die „unverfaulten Gebeine“ eines gewissen Alexej begraben, wir sehen auch einen alten toten Mann in einem Sarg aufgebahrt. Das ist hier so üblich.

Der rote Platz ist heute im Nieselregen etwas trostlos, aber unsere Männer haben sich ja schon gestern die Finger wund geknipst.

Nächster Stop ist die Christi-Erlöser-Kirche. Die goldenen Kuppeln sind mit echten Gold- und Diamantenstaub-Kacheln gedeckt.

Trotz des grauen Himmels gibt es als nächstes ein sehr schönes Bild: Das Neu-Jungfrauenkloster spiegelt sich im See und sieht in rot-weiss-gold sehr schön aus. Danach fahren wir zu den Sperlingsbergen, von wo aus man einen tollen Blick auf die ganze Stadt oder auf die riesige Universität hat. Hier oben steht ein Souvenir-Stand nach dem anderen und ich kann nicht anders und kaufe ein kleines Matrioschka-Püppchen.

Nach einem leckeren Mittagessen im gemütlichen Restaurant der Moskauer Kaufleute besichtigen wir den Kreml. Das Gelände ist sehr groß und hier steht auch das Regierungsgebäude. Wir bewundern eine riesige Bronze-Kanone, die 20-Tonnen-Bronze-Glocke und den Kathedralen-Platz mit 5 Kathedralen und Kirchen. Auch hier gibt es wieder „unverfaulte Gebeine“, viele Ikonen und Wandmalereien und einen verzierten Holzgebetsstuhl von Ivan dem Schrecklichen.

Das Tagesprogramm ist beendet und jetzt zum Wichtigsten: Wodka und Schokolade kaufen in einem kleinen Tante-Emma-Laden. Vor dem Essen wird alles gleich probiert und nach dem Essen mit 8% Bier (hat beim Kaufen keiner gesehen, dass das so viel % hat…) noch mal festgestellt, dass Russian Standard ein sehr guter Wodka ist!


3. Tag

Heute beim Frühstück müssen wir wieder aufpassen, dass einem der leere Teller nicht beim Kauen weg genommen wird. ;-) Wir fahren zuerst an dem Moskva-Fluss zum Schiffs-Denkmal mit Peter dem Großen. Dann geht es weiter zu einem kleinen Park mit einem sehr interessanten Denkmal: „Kinder sind die Opfer der Laster der Gesellschaft“. Über die Liebespärchen-Brücke (hier stehen Metallbäume mit tausenden Schlössern von frisch vermählten Paaren, die hier ihre Liebe besiegelt haben) laufen wir zur Tretjakov-Galerie. Dort sehen wir die bedeutendsten russischen Ikonen und andere Meisterwerke aus dem 19. Jahrhundert.

Beim Mittagessen schauen wir direkt auf die goldenen Kuppeln und bunten Türme des Kreml, danach haben wir Zeit zur freien Verfügung. Wir fahren zur Arbat-Straße, eine sehr schöne Fußgängerzone und wohl die einzigste autofreie Einkaufsstraße in Moskau. Wir fahren mit der U-Bahn zur Universität. Das Wetter ist schön. Mit plattgelaufenen Füßen fahren wir ins Hotel und fallen über riesige Teller Club-Sandwich mit Pommes her. Nach dem obligatorischen kalten Bier, Wodka und russischer Schokolade fallen wir todmüde ins Bett.


4. Tag

Bei schönem Wetter fahren wir heute 70 km nach Sergiev Posad. Zuerst geht es durch die Vororte Moskaus mit riesigen alten Wohnblocks, dann aufs Land an alten Datschas vorbei. Wir fahren zuerst auf einen Aussichtspunkt mit tollem Blick auf die bunten und goldenen Kuppeln des Dreifaltigkeits-Klosters, dann gehen wir rein. Innen wie außen gibt es hier sehr viel zu bestaunen, es gibt mehrere Kirchen und kleine Kapellen. Das Kloster ist für die orthodoxe Kirche so etwas wie der Vatikan für die Katholiken. Pilger kommen hierher und küssen den gläsernen Sarg des heiligen Sergios, zwei Frauen singen so schön, dass man Gänsehaut bekommt.
Bei der Rückfahrt hat Natascha eine gute Idee: wir dürfen schlafen!

Zurück in Moskau laufen wir wieder zum roten Platz und gehen in das schönste Delikatessengeschäft das es gibt: Jelisejev. Da wir den roten Platz im Dunkeln sehen möchten und die Füsse bisschen Ruhe brauchen, setzen wir uns in der unterirdischen Einkaufspassage in ein Café. Als es dunkel wird, sehen wir vor der Kreml-Mauer ein Feuer am Grab des unbekannten Soldaten, welches von Soldaten bewacht wird. Dann die Überraschung: Das GUM ist komplett in Lichterketten eingerahmt und wirkt jetzt noch besser als tagsüber. Über der Basilius-Kathedrale steht der Vollmond und Kay und Micha können gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. Später laufen wir zum verabredeten Restaurant und nach dem Essen um 22.30 Uhr geht es mit dem Bus zum Bahnhof. Wir beziehen unser Nachtlager im „Roten Pfeil“ und versuchen, trotz Sauna-Temperatur (die Heizung war bisschen übereifrig), ein bisschen Schlaf zu finden.


5. Tag

Um 6.45 Uhr wird an die Tür geklopft und danach wird heißes Wasser für Kaffee oder Tee gebracht. Wir packen unsere Lunchpakete aus und frühstücken, bevor wir in den Bahnhof von St. Petersburg einfahren. Hier werden wir erstmal mit lauter Marsch-Musik aus Lautsprechern begrüßt. Reiseleiterin Tatjana holt uns ab und bringt uns erstmal ins Hotel. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel fahren wir mit dem arg verschrammelten Kleinbus zum Nevski Prospekt mit den Prachtbauten. Durch das graue Nieselwetter wirkt das leider nicht so schön.

An der Neva halten wir an den beiden Leuchttürmen und erfahren, dass die Stadt 625 Brücken und 48 Inseln hat. 21 Brücken werden nachts für den Schiffsverkehr hochgeklappt. Wir schauen uns das Kriegsschiff Aurora und die Nikolaus-Marine-Kathedrale an, in der ein Chor so schön singt, dass man Gänsehaut bekommt. Als nächstes steht eine fakultative Bootsfahrt an, die uns bei dem Wetter nicht interessiert.

Nach dem Essen haben wir den Rest des Tages Freizeit. Das Wetter ist besser geworden und wir besorgen uns erstmal Wodka-Nachschub. Mit der Metro fahren wir zum Nevski Prospekt und laufen zur Erlöser-Kirche. Auch verschlägt es uns in eine Gegend, in der die Häuser in desolatem Zustand sind. (Allerdings kein Architektonisches KaOh wie sich Natascha von Moskau ausgedrückt hat ;-). In die Hinterhöfe wagen wir uns allerdings nicht, so dass wir am Kanal entlang wieder zurück laufen. Wir kaufen uns Brot, Käse, Wurst und Gurken und machen ein gemütliches Picknick auf dem Hotelzimmer. Ratet mal, mit was wir das runtergespült haben…


6. Tag

Heute steht als erstes die Eremitage auf dem Programm. Wir haben Glück, kommen 10 Minuten vor Öffnung rein und können uns ohne großes Gedränge die sehr beeindruckenden Räume und ein paar der 3 Millionen Exponate anschauen. Alle bekannten Künstler sind hier vertreten und Tatjana erzählt viel Interessantes zu einigen Werken. Das Mittagessen haben in der Nähe der Erlöserkirche. Sehr nett mit gemütlichen Sitznischen und vielen Spiegeln. Als wir raus kommen, ist der Himmel blau und so werden noch schnell Bilder von der Erlöserkirche (Blutskirche) gemacht.

Wir fahren weiter zur Peter-und-Paul-Festung. Es ist nicht viel los, wir hören die spannende Geschichte der Romanovs und sehen die Grabstätte. Da die Gruppe zurück zum Hotel fährt und wir noch 2 Stunden Zeit bis zum Abendessen haben, beschließen wir hierzubleiben.
Auf dem Rückweg zur Innenstadt gehen Kay und Micha noch kurz ins Artillerie-Museum, während Bettina und ich schon mal langsam vorlaufen. Da werden wir fast Opfer eines Anschlages einer Taube! Die sitzt auf dem Sims eines maroden Gemäuers und tritt Steine los, die knapp an uns vorbei fliegen – Glück gehabt!

Jetzt nichts wie in die Metro, damit wir rechtzeitig zum Essen wieder im Hotel sind. Danach feiern wir Michas Geburtstag mit Kuchen und dem Obstkorb vom Hotel. Dazu trinken wir Wodka, weil der Schampanskoje, den ich gekauft habe, ungenießbar süß ist.


7. Tag

Das Highlight steht heute an: das Bernsteinzimmer. Wir fahren nach Puškin zum Katharinenpalast. Der Himmel ist bewölkt, aber Tatjana sagt alles wird gut sein! Unsere Gruppe steht noch vor der Öffnung am Tor und wir haben das Privileg, einige Minuten alleine im Bernsteinzimmer zu stehen. Es riecht nach Leim aber es ist wirklich sehr eindrucksvoll. Im großen Park am See gehen wir in einem der früheren Bootshäuser essen.

Das Wetter ist mittlerweile super und wir fahren zum Peterhof an die Ostsee. Im Park gibt es 150 Springbrunnen und Wasserspiele. In diesem Punkt hat Peter der Große Versailles übertrumpft. Die Figuren sind mit echtem Blattgold überzogen, welches alle 5 Jahre erneuert werden muß. Am Ende steht der Monplaisier-Palast direkt an der Ostsee. Wir haben einen tollen Blick über das Meer bis nach St. Petersburg.

Am Abend erwartet uns zum Abschieds-Abendessen eine temperamentvolle Kosakentruppe zum Folklore-Abend. Die buntgekleideten Russen singen und tanzen leider nicht nur, sondern holen auch Leute auf die Bühne… Aber das Essen ist lecker und es gibt eiskalten (sogar trockenen) Sekt, Kaviar und Wodka.


8. Tag

Der letzte Tag in Russland. Nach dem Frühstück geben wir unsere Koffer an der Rezeption ab und fahren mit der U-Bahn zum Nevski Prospekt. Das Wetter ist schön und so sehen die alten Gebäude viel besser aus. Wir laufen zur Isaaks-Kathedrale und im inneren ist diese wirklich gigantisch. Bei dem schönen Wetter laufen wir hoch auf die Kolonnaden und haben einen tollen Rundumblick auf St. Petersburg. Wir laufen noch ein bisschen durch die Stadt und gehen am Ende in ein russisches Fastfood-Restaurant: Teremok. Allerdings möchten wir jedem davon abraten, die Pfannkuchen mit der Pilzfüllung zu bestellen und Cola oder womöglich noch Kwass dazu zu trinken…Drei von unseren vier Mägen ist es nicht gut bekommen 

Das letzte Geld geben wir für Wodka und Schokolade aus, laufen durch Parks und Hinterhöfe zurück zum Hotel und schauen uns zum Schluß die Dreifaltigkeitskirche an: schöne blaue Kuppeln mit goldenen Sternen drauf.

Der Urlaub hat uns sehr gut gefallen, wir haben viel erlebt und über tausend Bilder gemacht. Moskau und St. Petersburg sind wirklich eine Reise wert!


Irene F.