Westalpentour Sept.2014



Freitag, 19. September

Nach einem gemütlichen Frühstück, packten wir zu Ende und starteten um 10.15 Uhr. Wir kamen gut durch und waren gegen 14 Uhr in der Schweiz und fuhren über Basel und Lausanne. Bei Genf verließ uns das Glück und wir stauten uns nach Frankreich. Wir fuhren ein Stück Autobahn bis Annecy. Als wir für nur ca. 25 km über 12 € zahlen mussten, beschlossen wir künftig die Autobahn zu meiden.
Kay hatte einen Campingplatz bei Montagny herausgesucht. Dieser war, wie sich herausstellte, bereits geschlossen.

Da es aber bereits 18.30 Uhr war, versuchte Kay dennoch sein Glück. Wir durften dort für 13 € übernachten.Blöderweise fing es an zu regnen, so dass wir das Jeep-Vorzelt aufbauten und uns ein schnelles Essen (Nudeln mit Tomatensauce und Pilzen) kochten. Als es gerade nicht regnete, drehten wir eine kleine Runde im Dunkeln. Nach unserer Rückkehr suchten wir uns eine neue Route für Samstag heraus und gingen kurz nach 22 Uhr ins Bett.

Samstag, 20. September

Nachts regnete es weiter, doch als ich kurz nach 7 Uhr aufstand, sah der Himmel vielversprechend aus. Wir frühstückten im Jeep, spülten und räumten. Leider kam die Sonne erst spät hinter den Bergen hervor, so dass wir die Planen nass einpacken mussten.
Um 10.45 Uhr starteten wir Richtung Albertville. Wir fuhren am Lac d’Annecy entlang und kauften unterwegs ein und tankten. Nach Albertville nahmen wir unseren ersten Pass in Angriff.
Der Col de la Madeleine geht von ca. 400 m auf 1.993 m auf 26 km. Der Jeep wurde das erste Mal ganz schön warm. Auf dem Pass legten wir einen Stopp ein und picknickten. Danach ging es wieder runter auf 500 Meter Höhe. Anschließend ging es zum Col du telegraphique, wo wir kurz hielten. Leider sieht man das Fort dort nicht und man kommt nicht so einfach dort hin. Also weiter zum Col du Galibier auf 2.645 m. Das letzte Stück hat es in sich. Auf dem Pass war einiges los und liefen zu zu einem Aussichtspunkt. Dort standen wir plötzlich in den Wolken und es wurde kalt.


Nun mussten wir uns um einen Übernachtungsplatz kümmern. Von oben sahen wir ein paar Wohnmobile stehen und stellten uns einfach dazu. Der Platz war groß genug und lag auf ca. 2.060 m. Wir brieten Fisch und dazu gab es Gemüse mit Kartoffelstücken. Das Essen war etwas unentspannt, weil es einen tollen Sonnenuntergang gab, den Kay unbedingt fotografieren musste. Danach machten wir noch einen kurzen Spaziergang zu einer Kapelle. Zurück im Jeep tranken wir Bier mit Whisky und ein Guinness. Gegen 22.20 Uhr gingen wir ins Bett.

 

Sonntag, 21. September

Um 7.30 Uhr stand ich auf. Es waren 9 Grad. Nach dem Frühstück kam die Sonne raus und wir packten trocken zusammen. Um 10.15 Uhr fuhren wir los, nur ca. 7 km das Tal herunter. Wir haben dann eine Tour zum Lac du Combeynot gemacht, 14 km und ca. 1000 Höhenmeter. Es war anstrengend, weil es bis auf 2.560 m hoch ging. Am See fing es an zu regnen und winden. Wir zogen uns die Regenklamotten an und machten uns bald wieder auf den Rückweg. Später kam die Sonne wieder heraus und wir zogen wieder Schicht um Schicht aus. Es war ein schöne Wanderung und der Ort Lautaret, durch den wir liefen, sehr nett.

Nach der Tour fuhren wir durch Briançon bis zum Campingplatz in La Vachette, einem einfachen Platz. Wir trafen dort gegen 17.45 Uhr ein und aßen Eclairs und tranken Rotwein dazu. Wir gingen nacheinander duschen und aßen zum Abendessen Cous-Cous mit Mais, Würstchen und Kichererbsen, dazu Tomaten mit Mozzarella. Nach dem Spülen zogen wir uns in den Jeep zurück und planten unsere nächste Tour.

 

Montag, 22. September

Morgens waren es 6 Grad und es dauerte wiederum lange, bis die Sonne hinter den Bergen hervorlugte. Kurz nach 10 Uhr starteten wir und fuhren den Pass hoch nach Montgenèvre (1.860m). Dann ging es wieder runter nach Italien. Wir fuhren bis Susa und gingen dort einkaufen. Danach fuhren wir zum Start der Assietta-Kammstrasse. Zunächst ging es in 54 Kehren hoch zum Colle delle Finestre auf 2.176 m. Ein altes Fort, das von 1891 bis 1928 für 130 Mann gebaut wurde, schmiegt sich dort an den Berg. Wir erkundeten es und picknickten davor in der Sonne.

Anschließend ging es wieder ein Stück den Hang runter zum eigentlichen Beginn der Strada dell’Assietta. Am Colle dell’Assietta auf 2.472 m parkten wir und liefen zum Forte Gran Serin (2.589 m). Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Es beeindruckt durch seine Größe und seinen monumentalen Eingang. Wir machten uns auf den Rückweg und fuhren weiter zum Testa dell’Assietta auf 2.567 m. Die Strecke bestand fast nur aus Schotterstraße. Es begegneten uns kaum Geländewagen und nur hin und wieder Motorräder. Kurz vor unserem geplanten Übernachtungsplatz gab es ein matschiges, tiefes Stück, das wir problemlos bewältigten.

Von unserem Camp aus hatten wir einen schönen Blick ins Tal. Es war sehr windig.
Es gab Hackfleischwraps mit Provolone. Als krönenden Abschluss des Tages, gab es einen tollen Sonnenuntergang. Ich las noch im Jeep, während Kay Sterne fotografierte. Um 22.30 Uhr krochen wir in die Schlafsäcke.


Dienstag, 23. September

Nachts ist es windig und kalt und morgens zeigt das Thermometer 1 Grad. Leider will die Standheizung nicht so wie wir. Überhaupt haben wir Probleme mit unserem Gaskocher und dem Gasfeuerzeug. Schuld daran sind die Höhe und die Temperatur, zum Glück hatten wir ein Päckchen Streichhölzer und einen Benzinkocher dabei.
Um 8 Uhr kommt die Sonne raus und es wird warm. Wir starten um 9.30 Uhr. Das letzte Stück ist völlig problemlos. Wir fahren an einer Familie mit Landy vorbei, begegnen ein paar Arbeitern und Kühen. In Sestriere befragt uns ein Motorradfahrer nach dem Zustand der Strecke.

Wir fahren durch das ausgestorbene Sestriere (nicht wirklich schön), über Cesana nach Claviere. Wir machen eine schöne Tour zur Batteria Alta. Ein riesiger zum Teil unterirdischer Komplex, der Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und für etwa 100 Mann Besatzung konzipiert wurde.
Es diente vermutlich als Umspannwerk für das Fort auf dem Mont Chaberton.

Wir fuhren erneut nach Montgenèvre. Da uns der Wohnmobil-Stellplatz nicht zusagte und es auch noch früh am Tag war, beschlossen wir nach Briançon zu fahren.
Dort kauften wir im Carrefour ein, tankten (Diesel ist in Frankreich fast 30 Cent billiger als in Italien) und parkten anschließend an der Rue Champ de Mars und erkundeten die Altstadt. Das Porte del Pignerol, Fort du Chateu und die engen Gassen sind beeindruckend.

Unser nächstes Ziel hieß Camping du Bois des Alberts. Dort übernachteten wir für etwa 10 €. Der Platz ist einfach, sehr groß und schön gelegen. Um diese Jahreszeit war dort fast nichts los.
Wir haben die restlichen Wraps und Nudeln mit Tomatensauce, Pilzen und Thunfisch gegessen.
Nach dem Spülen ging es unter die Dusche und dann bald ins Bett.

Mittwoch, 24. September

Beim Losfahren war das Wetter noch ganz okay. Doch je näher wir Montgenèvre kamen, um so mehr zog es sich zu. Wir beschlossen nicht auf den Mont Chaberton zu laufen, der immerhin über 3.000m misst, sondern zum Fort du Janus, das „nur“ auf 2.507m liegt, zu wandern.Unsere Entscheidung erwies sich als richtig. Unterwegs fing es an zu regnen und als wir am Fort ankamen, sogar leicht an zu schneien. Uns überraschten die ganzen Bauten, die wir auf dem Hochplateau vor dem Fort sahen. Einiges wird offensichtlich noch für Übungen oder ähnliches genutzt. Anderes ist total verfallen. Vom Fort, das eines des höchsten der Maginot-Linie ist, sieht man nicht allzu viel. Beeindruckend ist das riesige bunkerähnliche Haus, dass offenbar mehrfach bombardiert wurde. Wir erkundeten alles ausgiebig. Der aufgezogene Nebel gab dem ganzen eine unwirkliche Atmosphäre.

Wir rasteten zwei Mal in einem Haus, das einen Tisch, Ofen, Stühle und Matratzen beherbergte. Wir saßen dort wenigsten trocken und windgeschützt. Keine Ahnung wer dort hin und wieder haust.
Das Wetter besserte sich etwas und wir wanderten weiter zum Fort du Gondran auf 2.347m.
Es gehört ebenfalls zur Maginot-Linie und ist außergewöhnlich. Eine solche Anlage haben wir zuvor noch nicht gesehen.
Unser Abstieg dauerte etwa 2 Stunden. Insgesamt waren wir mit Pausen und Erkundungen ca. 7 Stunden unterwegs (20km und 880 Höhenmeter).

Wir fuhren wieder nach Italien Richtung Susa zum Campeggio Gran Bosco. Dieser Campingplatz war mit 24€ der teuerste. Er liegt allerdings strategisch günstig für diverse Touren.
Nach dem Duschen gab es Gulasch mit Knödel. Kay unterhielt sich einige Zeit mit einem Schweizer. Nach dem Spülen lasen wir noch etwas und gingen kurz nach 22 Uhr ins Bett.

 

Donnerstag, 25. September

Morgens waren es 6 Grad und die Sonne schien wieder. Wir fuhren zunächst zu einem Einkaufzentrum, wo ich eine Kapuzenjacke entdecke und auch sofort kaufte. Kay erstand ein Buch über Fort du Gondran.
Wir machten uns über Bardonecchia und Rochemolles auf zum Col du Sommeiller. Dieser ist mit knapp 3.000m der zurzeit höchste legal zu befahrende Punkt in den Alpen. Die Strecke ist ca. 20 km lang, hat viele zum Teil enge Kehren und man muss vom Campingplatz aus gesehen fast 2.000 Höhenmeter zurücklegen.

Unterwegs trafen wir 2 Wrangler aus Nürnberg und Regensburg, sowie einen Toyota aus Wuppertal. Wir taten uns zusammen und fuhren gemütlich mit vielen Halts zum Gipfel. Kurz vor den letzten Kehren im Schotterstück kamen uns 5 Mitlitär-Ivecos entgegen.
Auf dem Parkplatz tauchte nach kurzer Zeit auch noch unser Schweizer Nachbar mit dem Motorrad auf. Wir kochten Kaffee für die ganze Mannschaft dazu gab es Waffeln. Wir aßen noch den Rest Nudeln vom Vorabend mit lecker Weißbrot.
Das Wetter ist super und man sieht noch die Schneereste vom Vortag. Die letzten Meter haben wir zu Fuß zurückgelegt und haben uns dann alleine auf den Rückweg gemacht. Erstaunlicherweise begegneten uns trotz dem fortgeschrittenen Uhrzeit einige Fahrzeuge, in einer der engsten Kehren sogar ein Ducato.

Um 18.30 Uhr waren wieder zurück am Campingplatz. Wir hatten unseren Nachbar Dani zum Wraps-Essen eingeladen. Lustig war, dass er genau wie wir, gut 1 1/2 Wochen zuvor auf dem Buschtaxi-Treffen im Vogelsberg gewesen ist. Wir saßen noch bis kurz nach 22 Uhr draußen und gingen dann schlafen
.

 

Freitag, 26. September

Ich stand um 7 Uhr auf und ging mir die Haare waschen. Kay kochte in der Zwischenzeit Kaffee. Wir frühstückten und packten und starteten noch vor 9 Uhr. Wir fuhren wieder nach Montgenèvre und parkten dort auf 1.875m. Um 9.40Uhr liefen wir los. Insgesamt war es eine Mördertour mit fast 1.300 Höhenmeter und 20km Länge. Das erste Stück war harmlos, doch dann ging es in der knallen Sonne zum Col du Chaberton auf 2.674 m. Im Schatten einer Stellung picknickten wir und ich schickte Kay danach voraus. Er kürzte teilweise ab, was im steilen Gelände sehr anstrengend war. Ich lief langsam alle Kehren aus und „schleppte“ mich auf 3.131 m hoch. Unterwegs kamen uns diverse Schülergruppen und andere Wanderer entgegen. Ein älterer Italiener feuerte mich an, als ich schon fast oben war.

Um 14.15Uhr erreichte ich den Gipfel. Das ehemals italienische Fort, dass nun in Frankreich liegt, beeindruckt durch seine 8 riesigen Geschütztürme, die auch vom Tal aus gut zu sehen sind. Früher konnte man bis fast nach oben mit dem Geländewagen fahren, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Die unteren Räume kann man kaum betreten, weil fast alles vereist ist. Wir hatten wahnsinniges Glück, weil es fast windstill war und somit sogar auf dieser Höhe angenehme Temperaturen herrschten.

Unser Rückweg dauerte 2,5 Stunden. Insgesamt waren wir fast über 8 Stunden unterwegs. Wir erreichten den Campingplatz gegen 18.30 Uhr. Die Dusche hatten wir uns redlich verdient und zur Feier des Tages gingen wir mit Dani Pizza essen. Kurz nach 22 Uhr fielen wir ins Bett.


Samstag, 27. September

Nun war es an der Zeit sich auf den Heimweg zu machen. Wir hatten beschlossen nicht den kürzesten, sondern schönsten Weg zu nehmen. Nach dem Frühstück mit Eiern, Bratwurst und gebratenem Knödel, packten wir zusammen und starteten um 10.15 Uhr. Es war erneut ein sonniger Tag.
Von ca. 500 m bei Susa fuhren wir auf den Paso Mont Cenis auf 2.092 m. Dort hielten wir und machten eine Tour zum Fort Ronce. Das fast kreisrunde gut erhaltene Fort, ist auch auf Satellitenbildern gut erkennbar. Kay erkundete einige unterirdische Stellungen.

Danach picknickten wir am Stausee. Es ging wieder runter nach Lanslevillard (1.400m).
Anschließend nahmen wir den Col d’Iseran in Angriff. Er ist mit 2.764m der höchste auf Asphalt anfahrbare Pass der Alpen.

In Bonneval-sur-Arc legten wir einen Zwischenstopp ein und spazierten durch das sehr schöne Dorf. Es wurde als eines der Plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) gewählt.
Fast alle Häuser bestehen aus groben Steinen und die Dächer sind mit großen Schieferplatten gedeckt.

Unser Jeep wurde ganz schön heiß auf dem Weg nach oben. Glücklicherweise war wenig Verkehr, denn die letzten Meter waren wir recht langsam unterwegs, weil die Straße sehr steil war. Oben angekommen hielten wir einige Zeit bevor wir uns auf den Weg runter nach Val d’Isere (1.840m) machten.
In Bourg-Saint-Maurice kauften wir im Intermaché ein und tankten. Weil uns der Campingplatz dort nicht gefiel, fuhren wir weiter, obwohl es schon relativ spät war. Auf dem Weg zum Pass Col du Petit Saint-Bernard war ein Campingplatz ausgeschildert. Als wir dort ankamen, war er leider geschlossen und niemand weit und breit zu sehen. Also fuhren wir weiter. Es dämmerte schon als wir fast den Pass (2.188m) erreichten. Kurz hinter dem Hospiz standen einige Wohnmobile und wir stellten uns zu einem Franzosen mit Sprinter in eine Bucht. Toll war der Blick auf den Mont Blanc, der mit 4.810 m, der höchste der Alpen ist.

Zum Abendessen gab es Merguez und Ratatouille. Kay nutzte die Gelegenheit um in klarer Nacht und Neumond ohne störendes Licht Sterne zu fotografieren.

 

Sonntag, 28. September

Ich konnte früh morgens nicht mehr schlafen. So packte ich mich warm ein und ging nach draußen, um den Sonnenaufgang am Mont Blanc zu beobachten. Kay kam später dazu. Der Weg durch den Mont Blanc-Tunnel kam für uns nicht in Frage, weil uns 56 € einfach zu teuer waren. Daher fuhren wir über den Colle San Carlo nach Aosta. Es war wieder ein warmer Tag und so hielten wir unterwegs an, um uns T-Shirts und kurze Hosen anzuziehen. Als letzter Pass nahmen wir den Col du Grand Saint-Bernard (2.473m) in Angriff. Dieser war noch einmal eine Herausforderung für unseren Jeep. Oben angekommen, picknickten wir am See. An einem sonnigen Sonntag war erwartungsgemäß viel Betrieb.

Unterhalb des Passes hielten wir an einem komischen Gebilde, das vermutlich zur Wasserversorgung gehört. Dort erfuhren wir, dass Napoleon 1800 die Alpen mit seiner Armee an dieser Stelle überquert hat.
Anschließend fuhren wir nach Martigny und dort auf die Autobahn. Unser Heimweg führte über Montreux, Bern, Basel nach Hause. Wir hielten in Deutschland um Kaffee zu kochen und Brot zu essen und noch einmal zum Tanken. Gegen 20 Uhr waren wir zu Hause. Wir räumten noch den Jeep aus, aßen Zwiebelkuchen mit Federweißen und fielen bald darauf todmüde ins Bett.

Fazit: Es war eine wunderschöne Tour mit vielen Alpenpässen und diversen tollen Wanderungen. Das Wetter, das bis auf einen Tag super war, hat natürlich viel dazu beigetragen. Wir werden mit Sicherheit wieder irgendwann im Herbst in diese Region fahren.