Helsinki 2014



Freitag, 26. Dezember

Um 7 Uhr fuhren wir zum Parkhaus „Zum Platzhirsch“ in Kelsterbach. Alles klappte einwandfrei und kurz darauf waren wir am Flughafen. Dort hatten wir ein paar Schreckminuten, weil wegen eines herrenlosen Koffers die Abflughalle gesperrt war. Nach ca. 15 Minuten durften wir weiter. Wir druckten unsere Bordkarten aus und checkten unseren Koffer am Automaten ein. Beim Security Check piepste es mal wieder und eine umfangreiche Kontrolle wurde durchgeführt. Dann machten wir uns auf den lagen Weg zum Gate A38.

Wir kamen zu einer guten Zeit dort an, doch leider hatte unser Flieger, der aus Berlin kam, wegen Schnees Verspätung und war gerade erst am Gate angekommen. Planmäßig hätten wir um 9.50 Uhr starten sollen, taten es dann aber erst mit einer Stunde Verspätung. Der zweistündige Flug verlief ruhig. Die Einreise und die Gepäckabholung waren unproblematisch. Es lag Schnee und es waren -2 Grad. Wir kauften uns ein 4-Tages-Ticket für 30 € und fuhren mit dem Bus 615 in die Innenstadt zum Bahnhof (Rautatieasema). Dann ging's weiter mit der Metro und zu Fuß zu unserem Hotel Blu Radisson Seaside. Wir bekamen ein großes Zimmer mit tollem Ausblick Richtung Westhafen. Die Sonne war gerade untergegangen (um 15.15 Uhr) und das Licht war sehr schön. Wir tranken Kaffee und Kakao und packten uns danach warm ein, um loszuziehen. Wir liefen am Meer entlang bis zur Uspenski Kathedrale, einer orthodoxen Kirche aus dem Jahr 1868. Sie erinnert dran, dass Finnland, das erst seit 1917 unabhängig ist, früher zu Russland gehörte. Wir liefen dann zum Senatsplatz, über dem der Dom von 1852 thront. Zwischenzeitlich waren wir fast am Verhungern, weil wir seit unserem Flug nichts mehr gegessen hatten. In der Nähe des Bahnhofs fanden wir einen offenen Supermarkt und kauften umfangreich ein. Den ersten Happen nahmen wir direkt hinter der Kasse zu uns. Mit der Straßenbahn Nr. 9 fuhren wir zurück zum Hotel und schlemmten Brot, Humus mit Jalapeños, Schinken, Jarlsberg-Käse, Skyr und Öl olut (Schwarzbier).


Samstag, 27. Dezember

Die Nacht war nicht sehr erholsam, weil es im Zimmer einfach zu warm war. Die Heizung war aus, es ließen sich aber keine Fenster öffnen. Wir standen um halb acht auf, weil man das Tageslicht nutzen muss. Nach einer Dusche gab es ein ausführliches Frühstück mit allem drum und dran. Um halb zehn brachen wir auf, erwischten sofort vor dem Hotel die Straßenbahn Nr. 6 und fuhren zum Bahnhof.

Wir liefen zum Marktplatz (Kauppatori) und nahmen von dort die Fähre nach Suomenlinna (Finnenburg). Es handelt sich um eine im 18. Jahrhundert entstandene Festung, die auf mehreren miteinander verbundenen Inseln liegt. Seit dem Ende ihrer militärischen Nutzung im Jahr 1973 gibt es dort zwar noch die Marineschule des finnischen Militärs, jedoch auch mehrere Museen, ein Visitor-Centre und es wohnen ca. 850 Menschen dort. Viele Schilder in Helsinki sind zweisprachig, finnisch und schwedisch. Bevor Finnland an Rußland abgetreten wurde, gehörte es jahrhundertelang zu Schweden. Heute sind nur noch 6 % der Bevölkerung schwedischsprachig. Ulkig fanden wir, dass wir vom finnischen kein Wort, vom schwedischen jedoch einiges, verstanden. Das Wetter war super. Wir liefen kreuz und quer über die Inseln, erkundeten Bunker, Kanonen, Festungen etc. Der Schnee war trocken und pulvrig und das Licht am Nachmittag sagenhaft. Zwischendurch wärmten wir uns im Museum und einem Café auf. Um 16.20 Uhr nahmen wir die Fähre zurück. Wir liefen erneut zum Dom und gingen auch hinein. Dann liefen wir durch die Fußgängerzone erneut zu unserem Supermarkt, um wieder ein Picknick in unserem Hotelzimmer zu veranstalten. Wir waren ziemlich erledigt, so dass wir bereits um halb zehn ins Bett gingen.

 

Sonntag, 28. Dezember

Nachdem wir nachts die Klimaanlage angeschaltet haben, schliefen wir diesmal viel besser. Wir starteten am nächsten Morgen erneut nach einem ausgiebigen Frühstück um 10 Uhr. Der Tag war trübe, aber trocken. Wir machten uns auf zum Olympiastadion. 1940 sollten dort die olympischen Sommerspiele stattfinden, die wegen des Weltkrieges jedoch ausfielen. 1952 war es dann soweit. Ohne etwas bezahlen zu müssen, konnten wir ins Stadium gehen und dort einen Blick ins Rund werfen. Von dort aus bewegten wir uns teilweise zu Fuß, teilweise mit der Straßenbahn weiter. Unterwegs besuchten wir die Kirche von Kallio und kamen am Hakaniemi tori (Marktplatz) vorbei. Die schöne alte Markthalle hatte Sonntags geschlossen. Wir machten uns dann auf den Weg zur berühmten Felsenkirche. Sie wurde in den 1960ern mitten in einem Wohngebiet in einen Granitfelsen gebaut und besitzt 180 Fenster rund um ein Kupferdach.

Weil sie noch ein paar Minuten geschlossen hatte, quetschten wir uns, wie viele andere in einen kleinen Souvenirladen. Unser Reiseführer sprach etwas despektierlich von einem Eingang mit dem Charme eines Atombunkers und dem Dach, das an den Deckel einer Wokpfanne erinnert. Uns hat sie trotzdem gut gefallen. Während wir uns dort ca. 45 Minuten aufhielten, schauten und fotografierten, wechselten die Besucher ständig. Rund 500.000 Touristen besuchen die Temppeliaukio-Kirche jährlich. Gegen 15 Uhr waren wir zurück im Hotel und machten es uns gemütlich.

Um 17 Uhr zogen wir bei -10 Grad wieder los. Unser Ziel war das Restaurant Zetor. Es liegt mitten in der Innenstadt, nahe des Bahnhofs. Zetor ist eine Traktormarke und so verwundert es nicht, dass man dort teilweise an Traktoren Platz nehmen kann. Die Einrichtung ist urig und originell. Es gibt Stühle aus Traktorensitzen, Lampen aus Zinkeimern, Kühe, eine Art Skistadel und so weiter. Wir aßen Rentiergulasch mit Kartoffelpüree und Blinis mit Waldpilz- und Smoked-Reindeer-Topping. Nach dem Essen liefen wir durch die Kälte zurück zum Hotel.

 

Montag, 29. Dezember

Diesmal stellten wir die Klimaanlage gleich an.
Nach dem Frühstück packten wir und verstauten unseren Koffer in der Nähe der Rezeption.
Wir fuhren bis zum Senatsplatz. Es waren -13 Grad bei klarem Himmel. Am Marktplatz bewunderten wir die tollen Lichtverhältnisse. Eine warme orangene Sonne stand kurz über dem Horizont und beleuchtete die Dampfschwaden, die von der Ostsee aufstiegen. Wir besuchten kurz die alte Markthalle und liefen dann die Insel Katajonakka Skatudden, ein Stadtteil von Helsinki, entlang. Hier liegt die Eisbrecher-Flotte und wartet auf Arbeit. Die Lichtstimmung, der Schnee und die dampfende Ostsee waren einfach nur traumhaft schön.


Später beschlossen wir spontan, nochmals nach Suomenlinna zu fahren. Da die Fähre in unseren Tages-Tickets enthalten war, ist das kein Problem. Wahnsinn wie viel Eis auf einmal in der Bucht schwimmt. Vor 2 Tagen war noch nichts davon zu sehen. Wir blieben eine Stunde, liefen herum und genossen die Landschaft.
Wir fuhren zur Hakaniemi-Halle und aßen dort ein paar Zimtschnecken. Danach machten wir uns langsam auf dem Weg zum Hotel. Kurz vor 15 Uhr waren wir dort, holten unseren Koffer und fuhren mit der Straßenbahn zum Bahnhof. Von dort ging es mit Bus 615 zurück zum Flughafen.
Unser Flieger hatte schon wieder Verspätung. Während wir warteten fing es auch noch an zu schneien, so dass wir vor dem Start enteist werden mussten. Durch die günstigen Windverhältnisse hatten wir in Frankfurt aber nur wenig Verspätung. Alles funktionierte reibungslos und um halb zehn waren wir wieder zu Hause.